topagrar_ehlerleiterinDésirée Ehlers wurde gestern zur neuen Leiterin der Bundesanstalt für Bergbauernfragen bestellt, wie Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich mitteilte. „Frau Ehlers hat sich im Bewerbungsverfahren als kompetent, engagiert und geeignet bewährt“, so der Minister. Das sehen aber längst nicht alle so.

In den vergangenen Wochen hatte es immer wieder heftige Proteste aus Agrarkreisen gegen die Besetzung der Position durch Ehlers gegeben. Unter anderem hatte der ehemalige Leiter der Bundesanstalt, Josef Krammer, der die Organisation seit 1984 aufgebaut hatte, in einem offenen Brief an Berlakovich die Bestellung der Leiterin  als Skandal bezeichnet. Sie besitze nicht die geforderten Fertigkeiten und Fähigkeiten zur Leitung einer agrar- und regionalwissenschaftlichen Bundesanstalt, so Krammer.

Die Aussagen Krammers brachten ihm eine Anzeige durch die zuständige Staatsanwaltschaft ein. Eingeleitet hatte dieses Strafverfahren das Präsidium des Landwirtschaftsressorts im Ministerium. Erst im letzten Agrarausschuss des Parlamentes am 19. Mai ersuchte deshalb der Abgeordnete Josef Muchitsch (SPÖ) den Landwirtschaftsminister, „die Anzeige gegen einen renommierten Hofrat im Zuge der Diskussion um die Leitungsbesetzung der Bundesanstalt für Bergbauern zurückzuziehen“.

Auch von vielen anderen Personen kamen Prostestschreiben an den Minister. Erst gestern veröffentlichten 14 als renommiert geltende Professoren eine Solidaritätserklärung für das Institut für Bergbauernfragen. Darin protestieren sie u.a. dagegen, dass durch die vorgesehene Nachbesetzung der Leitungsfunktion die Qualität und Effizienz der Arbeit und die Reputation dieser national und international anerkannten Forschungseinrichtung gefährdet sei. Es deute einiges darauf hin, dass bei der Auswahl der neuen Leitung andere Kriterien als die wissenschaftliche Qualifikation der Bewerber/innen eine zentrale Rolle gespielt haben. Und die Unterzeichneten erwarten vom Bundesminister für BMLFUW, dass die erfolgte Entscheidung rückgängig gemacht werde und bei einem neuerlichen Auswahlverfahren die wissenschaftliche Qualifikation der Bewerber/innen  und ihre bisherigen Leitungs‐Erfahrungen den Ausschlag geben sollten.

Für den genauen Wortlaut klicken Sie auf die Solidaritätserklärung

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glawi_neuSehr geehrter Herr Dr. Hovorka! Sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bundesanstalt für Bergbauernfragen!

Vielen Dank für Ihr Schreiben und die Zusendung der Solidaritätserklärung namhafter Wissenschaftlerinnen in Angelegenheit der Neubesetzung der wissenschaftlichen Leitung der Bundesanstalt für Bergbauernfragen.

Ich erlaube mir, Ihr Schreiben, das Sie an alle Abgeordneten unserer Fraktion gesendet haben, stellvertretend für die grünen Abgeordneten zu beantworten. Soweit ich informiert bin, hat sich unser Landwirtschaftssprecher, mein Kollege Abg. z. NR Dr. Wolfgang Pirklhuber massiv dafür eingesetzt, dass die Besetzung der neuen Leitungsfunktion nicht dazu missbraucht wird, das Institut unter das parteipolitische KurateIl der ÖVP-Agrarpolitik zu stellen. Inzwischen ist leider schon klar geworden, dass Bundesminister Nikolaus Berlakovich der Fehlentscheidung des Bewertungskomitees gefolgt ist und dieses Vorhaben tatsächlich umsetzen wird. Wir sehen durch diese parteipolitisch motivierte Neubestellung tatsächlich die Qualität der Arbeit und die Reputation dieser anerkannten Forschungseinrichtung gefährdet.

Dass so viele prominente Wissenschaftlerinnen auf Ihrer Seite stehen, beweist einmal mehr, welcher Zynismus sich hinter dieser „Gleichstellungspolitik“ der ÖVP verbirgt. Wir erklären uns mit Ihrem Anliegen solidarisch und werden alles daran setzen, damit diese renommierte Bundesanstalt wie bisher unabhängig arbeiten kann.

Bitte halten Sie uns weiterhin auf dem Laufenden. Die letzte letzte Aussendung von Pirklhuber lege ich bei, ebenso übermittle ich Ihnen den Link zu Anfragen, die wir im Sinne Ihres Anliegens schon eingebracht haben. Ich gehe jedoch davon aus, dass Sie ohnehin über unsere Aktivitäten informiert sind.

Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land-und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend Nachbesetzung der Leitungsfunktion der Bundesanstalt für Bergbauernfragen http://www.parlament.gv.at/PG/DE/XXIV/J/J_01686/imfname_1557 40.pdf

Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land-und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend unbegründeter Untersagung von Vortragstätigkeiten eines Mitarbeiters der Bundesanstalt für Bergbauernfragen zu Themen der Agro-Gentechnik http://www.parlament.gv.at/PG/DE/XXIV/J/J_01445/imfname_153794. pdf

Mit größter Wertschätzung Ihrer Arbeit und den besten Wünschen verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

Eva Glawischnig

20090529115223120

Dr. Josef Krammer                                                                       Osterwitz, am 27.5.2009

Osterwitz 45

A-8530 Deutschlandsberg

Betr.: Bestellung der Leiterin der BA für Bergbauernfragen – 3. Offener Brief


Herrn

Bundesminister

Dipl. Ing. Nikolaus Berlakovich

BMLFUW

Stubenring 1

A-1010 Wien


Sehr geehrter Herr Bundesminister Dipl. Ing. Berlakovich!

p1020603-eSie haben heute die Leiterin der Bundesanstalt für Bergbauernfragen trotz zahlreicher begründeter Proteste, Einwände und Ersuchen bestellt. Mehr als 20 Professorinnen und Professoren der Universitäten Wien, Graz, Klagenfurt, Salzburg, Innsbruck und Budapest, sowie der Universität für Bodenkultur und zahlreiche weitere Wissenschafterinnen und Wissenschafter, Künstler und Künstlerinnen, Politikerinnen und Politiker von sehr verschiedenen politischen Parteien (auch aus Ihrer eigenen Partei), hohe EU-Verwaltungsbeamte sowie Bäuerinnen und Bauern haben Sie ersucht, das Auswahlverfahren überprüfen zu lassen, da der Unterschied in der Qualifikation der Bewerberin und des Bewerbers für jedermann und jedefrau einfach zu groß war.

Ich kenne nicht die Gründe, warum Sie diesem Ersuchen nicht nachgekommen sind. Es wäre  Ihnen sicher nicht als Schwäche sondern als Stärke ausgelegt worden. Somit haben Sie heute, aus meiner Sicht, an der eklatanten Fehlbeurteilung der Begutachtungskommission, die ganz offensichtlich nicht qualifiziert genug war, um die Auswahl einer/eines wissenschaftlichen Leiterin/Leiters beurteilen zu können, festgehalten und Sie tragen somit für diese Bestellung der Leitung der Bundesanstalt für Bergbauernfragen die alleinige Verantwortung.

Sie haben mit dieser Entscheidung nicht nur einen hoch motivierten, engagierten, loyalen und überaus erfolgreichen Wissenschafter, der wesentlich zur großen Reputation und zum wirtschaftlichen Erfolg der BA für Bergbauernfragen beigetragen hat, demotiviert und, ich sage es bewusst, auch wenn sie nochmals gegen mich Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft einreichen bzw. einreichen lassen, gedemütigt und seinen enormen Einsatz für die Bundesanstalt verhöhnt. Herrn Dipl. Ing. Thomas Dax ist es nämlich in nur eineinhalb Jahren seiner interimistischen Leitung der Bundesanstalt gelungen, die Rücklagen von 500.000.- €, zum Zeitpunkt meiner Pensionierung, auf 750.000.- €, bei jährlichen Gesamtausgaben der BA für Bergbauernfragen von rund 900.000.- €, vor allem durch EU-Forschungsauftragsprojekte, zu erhöhen. In Zeiten der wirtschaftlichen Krise auf die  Motivation solcher Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu verzichten, ist politisch sträflich. Es ist durchaus möglich, dass Ihre heutige Bestellung der Leitung der BA für Bergbauernfragen in einigen Jahren ein Fall für den Rechnungshof wird.

Hätten sie doch Zeit gefunden, einen kurzen Blick in die über 30 wissenschaftlichen Publikationen von Thomas Dax zu werfen, hätten sie diese Entscheidung nicht treffen können. So kann ich Ihnen jetzt sehr empfehlen doch kurz in die einzige wissenschaftliche Publikation der bestellten Leiterin, die sie alleine gemacht hat, nämlich ihre Diplomarbeit, zu schauen. Herr Bundesminister, glauben Sie mir, es lohnt sich!

Ich werde mich aus den zukünftig inneren Belangen der Bundesanstalt für Bergbauernfragen strikt heraushalten, denn meine ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen mit der neuen Leitung leben und arbeiten.

Ich bringe Ihnen und Ihrer Ministerfunktion immer noch mehr Wertschätzung entgegen, als Sie mit dieser Bestellung Herrn Dipl. Ing. Thomas Dax und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der BA für Bergbauernfragen und somit auch den Bergbäuerinnen und Bergbauern entgegen gebracht haben.


Dr. Josef Krammer

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Utl.: Grüne zur Bestellung der Leitung der Bundesanstalt für

Bergbauernfragen

pirklhuber_ehlerleiterinWien (OTS) – „Bei der Bestellung der neuen Leitung der Bundesanstalt für Bergbauerfragen wurde der nachweislich mit Abstand qualifizierteste Bewerber und interimistische Leiter Thomas Dax kalt übergangen. Unter dem Vorwand, es sei eine gleich qualifizierte Frau gefunden worden, will Berlakovich nun eines der letzten kritischen Institute bezwingen und mundtot machen. Das ist nichts anderes als eine parteipolitisch motivierte Farce und ein Affront all jenen gegenüber, die in diesem Ressort gute und qualifizierte Arbeit leisten“, kritisiert der Landwirtschaftssprecher der Grünen Wolfgang Pirklhuber. Wer daran zweifle, dass hier schwer gepackelt wurde, sollte sich im Internet umsehen und die wissenschaftlichen Publikationen der beiden angeblich „gleich qualifizierten“ BewerberInnen Dax und Ehlers vergleichen. „Berlakovich verhöhnt mit dieser Fehlentscheidung das Anliegen der Gleichbehandlung und stellt seine eigene Leitungskompetenz in Frage. Er ist der Empfehlung eines unqualifizierten politisch-motivierten Gremiums gefolgt und hatte nicht die Größe, diese Fehlentscheidung noch mal von unabhängigen und kompetenten WissenschaftlerInnen überprüfen zu lassen“, so Pirkhuber.

Pirklhuber erinnert daran, dass namhafte WissenschaftlerInnen und UniversitätsprofessorInnen wie z.B. Eva Kreisky, Birgit Sauer, Helmut Kramer (Uni Wien), Alt-Rektor Manfried Welan, Markus Hofreither (Uni f. Bodenkultur) u.v.a. (siehe www.bergphoenix.at) sich für eine Neubewertung ausgesprochen und sich mit der Kritik des ehemaligen Leiters Dr. Josef Krammer und der MitarbeiterInnen des Instituts solidarisch erklärt haben. Dass sich nun Landwirtschaftsminister Berlakovich kalt über die Kritik hinwegsetzt ist ein deutliches Zeichen der Führungsschwäche und Kniefall vor den kurzsichtigen Machtspielen des ÖVP-Bauernbundes im Landwirtschaftsressort.

„Nicht die Bergbäuerinnen und Bergbauern hat der Minister hier im Blick sondern augenscheinlich reine Machtlogik und die Schwächung einer innovativen und kritischen Agrarforschungseinrichtung in Österreich“, argumentiert Pirklhuber.

Seit Jahren fordern die Grünen, dass die unerträgliche Männerdominanz, die in allen Politikbereichen im Agrarbereich zutage kommt, beseitigt wird und qualifizierte Frauen in Leitungsfunktionen kommen. Eine bahnbrechende Studie diesbezüglich wurde ja gerade von der Bundesanstalt für Bergbauernfragen vor kurzem veröffentlicht. Nun soll gerade dieses Institut missbraucht werden, um unter dem Deckmantel der Gleichstellung reine ÖVP-Parteipolitik zu betreiben.

Rückfragehinweis: Die Grünen, Tel.: +43-1 40110-6697, presse@gruene.at *** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS – WWW.OTS.AT *** OTS0221 2009-05-27/13:20 271320 Mai 09

Utl.: Mit Désirée Ehlers kommt eine kompetente Frau in agrarische Spitzenfunktion Wien (OTS)

berlakovich_ehlersleiterinEs ist ein Signal, wenn im agrarischen Bereich eine Frau in eine führende Position kommt. Damit setzt das Landwirtschaftsressort einen weiteren wichtigen Schritt zur Positionierung von Frauen im öffentlichen Dienst und in der Landwirtschaft. „Mir ist es wichtig, dass auch Frauen eine Chance bekommen, den Agrarbereich zu gestalten. Désirée Ehlers hat sich im Bewerbungsverfahren zur Leitung der Bundesanstalt für Bergbauernfragen als kompetent, engagierte und geeignet bewährt“, so Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich heute anlässlich der Ernennung von Désirée Ehlers zur neuen Leiterin der Bundesanstalt für Bergbauernfragen.

Désirée Ehlers ist Absolventin der Universität für Bodenkultur Wien (Landschaftsplanung und Landschaftspflege), berufstätige Alleinerzieherin einer Tochter und war zuletzt als Unternehmensberaterin tätig.

Für die Nachbesetzung der Leitung der Bundesanstalt für Bergbauernfragen wurde ein Ausschreibungsverfahren durchgeführt. Dabei haben sich eine Bewerberin und ein Bewerber als „in hohem Ausmaß geeignet“ qualifiziert. Gemäß dem Gleichbehandlungsgesetz sind Bewerberinnen, die gleich geeignet sind wie der bestgeeignete Mitbewerber vorrangig zu bestellen. Dies wurde Bundesminister Niki Berlakovich von der unabhängigen Besetzungskommission entsprechend empfohlen. „Völlig unverständlich waren für mich die Attacken verschiedener Parteienvertreter im Vorfeld, insbesondere der Grünen, die zwar am Weltfrauentag mehr Frauen in Führungspositionen fordern, aber bereits bei der nächster Gelegenheit, wenn es um die konkrete Bestellung einer Frau geht, gegen sie Stimmung machen“, so der Minister abschließend.

Rückfragehinweis: Lebensministerium Pressestelle Tel.: (++43-1) 71100 DW 6703, DW 6823 *** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS – WWW.OTS.AT *** OTS0134 2009-05-27/11:42 271142 Mai 09

solidaritaetserklaerungWir unterzeichnende Sozialwissenschaftler/innen protestieren dagegen, dass durch die vorgesehene Nachbesetzung der Leitungsfunktion der Bundesanstalt für Bergbauernfragen die Qualität und Effizienz der Arbeit und die Reputation dieser national und international anerkannten Forschungseinrichtung gefährdet ist.

Die Bundesanstalt für Bergbauernfragen hat sich vor allem dadurch einen sehr guten Namen in der „scientific community“ wie auch bei Praktiker/Innen gemacht, weil die Forschungsarbeiten, Analysen und Stellungnahmen ihrer Mitarbeiter/Innenauf einer breiten interdisziplinären wissenschaftlichen Grundlage ausgearbeitet wurden.
Es deutet einiges darauf hin, dass bei der Auswahl der neuen Leitung andere Kriterien als die wissenschaftliche Qualifikation der Bewerber/innen eine zentrale Rolle gespielt haben, anders ist die Art und Weise des Auswahlvorgangs für uns nicht erklärbar. Hiermit soll jedoch in keiner Weise die Notwendigkeit, Frauen stärker in Führungspositionen zu berücksichtigen, in Frage gestellt werden.

Wir sehen diese Vorgehensweise, welche den Standards einer um Objektivierung bemühten Auswahl von Leitungsfunktionen widerspricht und die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter demotiviert, auch in völligem Widerspruch zu dem erklärten Ziel der österreichischen Bundesregierung, den Forschungsstandort Österreichs zu stärken.

Wir erwarten aus diesen angeführten Gründen vom Bundesminister für BMLFUW, dass die erfolgte Entscheidung bei der Auswahl der Leitung der Bundesanstalt für Bergbauernfragen rückgängig gemacht wird und bei einem neuerlichen Auswahlverfahren die wissenschaftliche Qualifikation der Bewerber/innen und ihre bisherigen Leitungs‐Erfahrungen den Ausschlag geben.

Unterzeichnet wurde dieses Statement von:

  • Anselm EDER (Professor für Soziologie, Universität Wien)
  • Christian FLECK (Professor für Soziologie, Universität Graz)
  • Max HALLER (Professor für Soziologie, Universität Graz)
  • Otmar HÖLL (Direktor des Österreichischen Instituts für Internationale Politik, Professor
  • für Politikwissenschaft, Universität Wien)
  • Franz KOLLAND (Professor für Soziologie, Universität Wien)
  • Helmut KRAMER (em. Professor für Politikwissenschaft, Universität Wien)
  • Eva KREISKY (Professorin für Politikwissenschaft, Universität Wien)
  • Volkmar LAUBER (Professor für Politikwissenschaft, Universität Salzburg)
  • Günther OGRIS (Leiter von SORA, Institute for Social Research and Analysis, Wien)
  • Anton PELINKA (Professor für Politikwissenschaft, Universität Budapest)
  • Birgit SAUER (Professorin für Politikwissenschaft, Universität Wien)
  • Emmerich TALOS (Professor für Politikwissenschaft, Universität Wien)
  • Karl UCAKAR (Professor für Politikwissenschaft, Universität Wien)
  • Manfried WELAN (em. Professor für Verwaltungsrecht, langjähriger Rektor, Universität
  • für Bodenkultur)

Die Unterstützungserklärungen liegen vor in Form von e‐mail‐Mitteilungen an das
Redaktionskomitee am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien
(verantwortlich Helmut Kramer)

jannach_30_jahre_bauernbundWien (OTS) – FPÖ-Agrarsprecher NAbg. Harald Jannach zieht eine Bilanz über 30 Jahre Vorherrschaft des österreichischen Bauernbundes und der ÖVP im Landwirtschaftssektor, mindestens ebenso langer Proporzwirtschaft, gerechter Verteilung der Fördermittel sowie über die wahren Gründe des Bauernsterbens:

30 Jahre Proporz und „Funktionärslandwirtschaft“ sind genug

„Innerhalb dieser völlig starren ÖVP-Strukturen werden nicht die Bauern selbst, sondern nur gewisse Organisationen und da meist die höheren Funktionäre mit Fördermitteln oder gar „fetten“ Jahresprämien von bis zu Euro 100 000 bedient“, führt Jannach aus.
„Bei der Budgetdebatte sprachen gewisse ÖVP-Mandatare angeführt von Fritz Grillitsch von angeblichen Objektivierungsverfahren bei der Besetzungen landwirtschaftlicher Organisationen, wie der Bundesanstalt für Bergbauernfragen – eine Verhöhnung all jener, die wissen, wie diese Sache in Wirklichkeit läuft!

Hier wurde nämlich mit Krammer die letzte kritische Kraft aus diesem ÖVP-Imperium entfernt“, stellt der Nationalratsabgeordnete abschließend klar.

Rückfragehinweis: FPÖ *** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS – WWW.OTS.AT *** OTS0143 2009-05-26/11:14 261114 Mai 09

Sehr geehrter Herr Bundesminister Dipl.Ing. Berlakovich,

Ich kenne Josef Krammer als verantwortlichen, aufrichtigen und humanen Menschen und Projektkollegen, und bin entsetzt über die Formulierung bzw. Androhung eines inzuleitenden Strafverfahrens durch das Präsidium des BMLFUW bei der zuständigen Staatsanwaltschaft.

Es gibt in unserem Land wenig Menschen vom Format Josef Krammers, umso mehr sollten wir diese respektieren und ihr Wort wertschätzen.


Mit freundlichen Grüssen

Ilse Hirschmann


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parlament_milchbauern_foerderungskaiserNationalrat debattiert Grünen-Bericht und die Nachbesetzung der Bundesanstalt für Bergbauernfragen

(am 19.5.2009)

ZUSAMMENFASSUNG der Passagen betreffend die BABF:

—————————————————————————

Abgeordneter Josef MUCHITSCH (S)…. Abschließend ersuchte er den Landwirtschaftsminister, die Anzeige gegen einen renommierten Hofrat im Zuge der Diskussion um die Leitungsbesetzung der Bundesanstalt für Bergbauern zurückzuziehen.

Abgeordneter Wolfgang PIRKLHUBER (G).. Auch er thematisierte kritisch die Leitungsbesetzung an der Bundesanstalt für Bergbauern. Das Landwirtschaftsministerium gehe gegen hochverdiente Wissenschafter mit Anzeigen vor, Wissenschafter seien einer politischen Verfolgung ausgesetzt, so sein scharfer Vorwurf an den Minister.

Abgeordnete Anna HÖLLERER (V) … Als positiv vermerkte sie in diesem Zusammenhang die Bestellung einer Frau zur Leiterin der Bundesanstalt für Bergbauernfragen.

Abgeordneter Kurt GAßNER (S) …. Überdies äußerte Gaßner sein Befremden über die Besetzung der Leitung der Bundesanstalt für Bergbauernfragen.

Bundesminister Nikolaus BERLAKOVICH erklärte dazu, er habe bei gleichwertiger Qualifikation eine Frau bestellt, und wies den Vorwurf der parteipolitischen Besetzung entschieden zurück.

Abgeordneter Wolfgang PIRKLHUBER (G) bekannte sich zur Frauenförderung in der Landwirtschaft, warf dem Minister bei der Besetzung des Bergbauerninstituts aber Etikettenschwindel vor und forderte Berlakovich auf, seine Entscheidung nochmals zu überprüfen.

Gesamte PK: auf :

http://www.parlament.gv.at/PG/PR/JAHR_2009/PK0441/PK0441.shtml

Habe endlich Zeit gefunden mir diese Sache mit der Neubesetzung der Leitungsfunktion an der BABF näher anzuschauen.

Als früherer Mitarbeiter der Bundesanstalt weiß ich natürlich was hier auf dem Spiel steht. Ich bin ein Beobachter aus der Distanz und es steht mir nicht zu über die fachliche Kompetenz  und Managementqualität der vorgeschlagenen  Person des neuen Leiters zu urteilen. Ich kenne jedoch Thomas Dax als früheren Kollegen und weiß, dass der exzellente Ruf den die Bundesanstalt in der internationalen Fachwelt genießt, zum großen Teil auf seine persönlichen Fähigkeiten zurückgeht. Auch hat es Thomas Dax wie kein zweiter geschafft, das kreative Potential des Teams optimal in Wert zu setzen. Die Bundesanstalt ist heute der wichtigste Kooperationspartner Österreichs in EU-weiten Forschungsprogrammen zu Themen der ländlichen Entwicklung.

Aus Managementsicht erscheint der derzeitige Vorschlag für die Neubesetzung der Leitungsfunktion eine eklatante Fehlentscheidung zu sein.  Man riskiert damit nicht nur, den exzellenten internationalen Ruf dieser Forschungseinrichtung zu zerstören, sondern letztlich die Bundesanstalt selbst.

Es ist offensichtlich, dass ein neuer Leiter, der das komplette Team gegen sich hat, mit großer Wahrscheinlichkeit scheitern wird. Jeder Versuch, sich in so einer Situation durchzubeißen, würde aber nichts anderes als totale Zerrüttung bringen. Ein Institut das sein kreatives Potential in internen Auseinandersetzungen verschleißt, würde den Bach runter gehen. In der Folge hätte man dann sicherlich genug Argumente, ein seit jeher unbequemes Institut in desolatem Zustand letztendlich zu liquidieren – zumindest als eigenständige Einheit.

Der Verdacht dass dieses Manöver um die Leitungsfunktion nur ein Intermezzo ist, lässt sich  nicht von der Hand weisen.

Aus der Besorgnis, dass Österreich riskiert eine seiner besten Agrarforschungseinrichtungen zu verlieren, kann ich all jene unterstützen, die vehement verlangen, dass die Entscheidung nochmals überprüft werden soll.

Was ich in dieser Sache auch absolut nicht akzeptabel finde ist die persönliche Behandlung von Thomas Dax. Offensichtlich hat man objektive fachliche Kompetenz und Managementqualitäten als zweitrangig erachtet. Doch darüber hinaus ist bekannt, dass Thomas Dax als integere und politisch unabhängige Persönlichkeit mit jedem Minister, welch immer Couleur, effizient zusammenarbeiten kann. Wie man hier mit Thomas Dax verfahren hat bedarf einer scharfen Korrektur.

Als ehemaliger Mitarbeiter der Bundesanstalt wünsche ich mir natürlich, dass diese Anstalt auch weiterhin national und international Spitzenforschung liefern kann. Dafür bedarf es eines motivierten Teams das ungestört arbeiten kann. Österreich wäre schlecht beraten, sich solcher Ressourcen zu berauben.

Rudolf Niessler

blickinsland1Keine glückliche Hand hatte Agrarminister Berlakovich offenbar bei seiner ersten wichtigen Personalentscheidung. Nach der Pensionierung des integren Josef Krammer (er leitete gut 30 Jahren lang die seit ihrer Gründung unter SP-Agrarminister Günter Haiden als „links“ geltende Bundesanstalt für Bergbauernfragen) wurde Desiree Ehlers zu dessen Nachfolgerin bestellt.

Die Beraterin für Stadt-, Regional- und Verkehrsplanung wurde Krammers langjährigem Stellvertreter Thomas Dax vorgezogen. Das trieb intern wie extern die Wogen der Entrüstung hoch.
Dax gilt als profunder Wissenschaftler mit großem agrar- und sozialpolitischem Hintergrundwissen, wovon auch Dutzende Publikationen zeugen. Ehlers gilt aufgrund von gerade mal zwei wissenschaftlichen Veröffentlichungen eher als Expertin für „Grünraumgestaltung in urbanen Räumen“, dafür aber mit besten Kontakten in die Sektion III des BMLFUW.

Sie habe „wenig Praxis im wissenschaftlichen Arbeiten, null Erfahrung in den Sozialwissenschaften des Agrarsektors und ist in der Szene weder verankert noch bekannt“, kritisiert Richard Hubmann, Diplom-Landwirt und Mitglied der §7-Beraterkommission in einem harschen offenen Brief an den Minister. Die vermutlich eher politische als fachliche Bestellung unter Verweis auf die arbeitsrechtliche Gleichbehandlung wurde auch von langjährigen hochrangigen Ministerialbeamten mit Kopfschütteln kommentiert. Die deklariert linke Bergbauernvereinigung Via Campesina übte heftige Kritik an der Entscheidung („Frau sein allein ist kein Programm“) und protestierte am Stubenring.

blick_ins_land_2

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bokumeetsbabfbagru*aw und agrar_attac laden zur Podiumsdiskussion

„Die Rolle der Agrarpolitik in der Wissenschaft – und vice versa“

Als Skandal bezeichnet Josef Krammer die Nachbesetzung der Leitung der Bundesanstaltfür Bergbauernfragen (BABF). Von einer „politisch motiviertenFehlbesetzung“ um eine „unabhängige Forschungseinrichtung mundtot zu machen“ ist zur Zeit auch in Wissenschaft und Opposition die Rede.Auf der Widerstandsseite der BABF www.bergphoenix.at bezieht die scientific communityeindeutig Stellung für die überrollte Belegschaft.

Wir fragen uns:Auf welcher Basis fällen AgrarpolitikerInnen ihreEntscheidungen, wenn nicht auf Basis der Arbeit unabhängigerWissenschaftlerInnen?

es diskutieren:

  • Nikolaus Berlakovich – angefragt(BMLFUW)
  • Helmut Kramer(Univ. Prof. em. für Politologie an der Universität Wien)
  • Josef Krammer (ehem. Leiter der Bundesanstalt für Bergbauernfragen)
  • Irmi Salzer (Österreichische BergbäuerInnen Vereinigung)
  • Gerda Schneider (Leiterin Inst. für Landschaftsplanung BOKU)

Wann: Dienstag, 19. Mai 2009um 18 Uhr, anschließend Brot und Wein

Wo: BOKU, Oskar Simony-Haus EG03Wien 1180; Peter-Jordan-Str. 65

flyer_bokumeetsbabf_195

Opirklhuber_parlanfrage2TS121 5 II 0303 FMB0004 CI                                15.Mai 09

POLITIK GRÜNE
PIRKLHUBER INSTITUT FÜR BERGBAUERNFRAGEN BERLAKOVICH

Weitere Anfrage der Grünen zur Bestellung der Leitung der Bundesanstalt für Bergbauernfragen
Utl.:
Einschüchterungsmaßnahme durch Einleitung eines Strafverfahrens gegen den ehemaligen Leiter =

Wien (OTS) – Der ehemalige Leiter der Bundesanstalt für Bergbauernfragen Dr. Josef Krammer hat auf die Nachbesetzung der Leitungsfunktion der Bundesanstalt für Bergbauernfragen mit einem offenen Brief an Bundesminister Berlakovich reagiert.

Darin kritisiert er, dass die designierte Leiterin nachweislich nicht über die notwendigen Qualifikationen verfüge und der wesentlich höher qualifizierte Mitbewerber und interimistische Leiter der Bundesanstalt übergangen wurde. Die innovative Arbeit des Institutes lieferte der ÖVP-Agrarpolitik oft unbequeme Ergebnisse und ist dem schwarzen
Ministerium schon lange ein Dorn im Auge. Nun soll es mit dieser Neubestellung der Leitung gefügig gemacht werden.

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strohmeier_offenerbrief

Sehr geehrter Herr Bundesminister,

Ich habe mit großem Bedauern die Informationen über die Vorgangsweisen in der Neubesetzung der Leitung der Bundesanstalt für Bergbauernfragen gelesen. Was hier geschehen ist, und von Ihnen, Herr Bundesminister, verantwortet wird, reiht sich zwar ein in eine Kette von politisch motivierten Besetzungen von wichtigen Positionen, und ist aus der Sicht der beabsichtigten politischen Kontrolle von Institutionen in diesem Land durchaus nachvollziehbar, gegenüber einer wissenschaftlichen Einrichtung ist es jedoch völlig daneben und, um einen auch innerhalb der ÖVP angesehenen Agrarwissenschaftler, Kollegen Wohlmeyer, zu zitieren: „zukunftskriminell“.

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Filled Under: Offene Briefe

haid_offenerbriefRoale“ im Ventertal, A- 6450 Sölden im Ötztal / 13.Mai 2009

Herrn
Bundesminister
Dipl.Ing.Nikolaus Berlakovich
BMLFUW
Stubenring 1
1010  WIEN

Sehr geehrter Herr Bundesminister,

jetzt muß ich mich mit aller verfügbaren Kraft dafür einsetzen, daß die bewährte und wichtige
BUNDEANSTALT FÜR BERGBAUERNFRAGEN
in bestbewährter inhaltlicher wie fachlicher Ausrichtung unbedingt erhalten bleiben  muß.
Speziell für das Verständnis der sensiblen Situation der Bergbauern werden ebenso sensible wie kreative, wissenschaftlich fundierte und politisch unabhängige Fachkräfte benötigt.

Ich kenne die Bundesanstalt für Bergbauernfragen seit Beginn und verfolge aufmerksam die Entwicklung in der Bundesanstalt und weiß um die Qualität und die Notwendigkeit dieser Einrichtung. Es ist alpenweit eine Einzigartigkeit, die unbedingt erhalten werden muß.

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Filled Under: Offene Briefe

babf_solodarischDie Belegschaft der Bundesanstalt für Bergbauernfragen erklärt sich mit dem ehemaligen Leiter der Bundesanstalt für Bergbauernfragen, Dr. Josef Krammer, solidarisch und weist die Androhung eines Strafverfahrens aufs Schärfste zurück.

Das Präsidium des BMLFUW hat auf einen offenen Brief unseres ehemaligen Leiters Dr. Josef Krammer mit Androhung der Einleitung eines Strafverfahrens bei der zuständigen Staatsanwaltschaft, reagiert: (Zitat) „Die von Herrn Krammer  über die neue Leiterin der BA für Bergbauernfragen getroffenen Feststellungen sind unrichtig und zutiefst menschenverachtend, sodass erwogen wird, diesbezüglich bei der zuständigen Staatsanwaltschaft hinsichtlich der strafrechtlichen Relevanz ein Verfahren einzuleiten.“ (Zitatende)

Wir weisen diese Inhalte und die Androhung eines Strafverfahrens gegenüber Dr. Josef Krammer auf das Schärfste zurück und verlangen von allen Verantwortlichen Offenheit und Transparenz in allen Angelegenheiten betreffend der Bestellung der Leitung der BA für Bergbauernfragen.

Wir stellen fest, dass Dr. Josef Krammer kein Unrecht begangen hat bzw. weisen im Gegenteil sogar darauf hin, dass ein ehemaliger Leiter einer Bundesanstalt, wenn ein derart offensichtlicher Irrtum in der Beurteilung der Qualifikation der BewerberInnen für seine Nachfolge vorliegt, das Recht und die Pflicht hat, diesen Irrtum öffentlich zu machen. Nichts anderes hat Dr. Josef Krammer in diesem Zusammenhang getan und dafür verdient er unseren Respekt und unsere Anerkennung.

Die gegenständliche Strafandrohung durch das Präsidium des BMLFUW ist in jeder Hinsicht ungerechtfertigt und unverhältnismäßig. Diese Drohung kann nur als Einschüchterungsversuch interpretiert werden.

Wir fordern ein sofortiges Zurückziehen dieser Androhung eines Strafverfahrens und erklären uns voll solidarisch mit unserem ehemaligen Leiter Dr. Josef Krammer.

Wir ersuchen Bundesminister Dipl. Ing. Berlakovich nochmals, angesichts der vorliegenden ungerechtfertigten Strafandrohung und der offensichtlichen Fehlbeurteilung der Qualifikation der BewerberInnen für die wissenschaftliche Leitung der BA für Bergbauernfragen sich für Transparenz und Offenheit zu entscheiden, eine neue Begutachtungskommission einzusetzen und die designierte Bestellung der Leitung der BA für Bergbauernfragen nicht durchzuführen.

Weitere Informationen und Unterstützungsbriefe auf:
www.bergphoenix.at

Gerhard Hovorka
(für die Belegschaft der Bundesanstalt für Bergbauernfragen)

Filled Under: Offene Briefe

krammer_ministerbrief2Sie haben zur Nachbesetzung der Leitungsfunktion der Bundesanstalt für Bergbauernfragen mehrfach Stellung genommen. In allen ihren Stellungnahmen betonen sie, dass sie keine andere Wahl hatten, als der Empfehlung der Begutachtungskommission zu folgen.

Aus meiner Sicht ist die Empfehlung der Begutachtungskommission ein „offensichtlicher Irrtum“.

Wie kam es zu diesem Irrtum?

Meines  Erachtens ist der Irrtum dadurch entstanden, weil die Mitglieder der Kommission nicht qualifiziert genug sind, um die Auswahl einer/eines wissenschaftlichen Leiterin/Leiters beurteilen zu können. Es befand sich in der Kommission keine  Wissenschafterin bzw. kein Wissenschafter. Daher kam es zu so einer eklatanten Fehlbeurteilung bzw. zu diesem „offensichtlichen Irrtum“.

Herr Bundesminister, setzen Sie eine unabhängige ExpertInnenkommission mit mindestens zwei UniversitätsprofessorInnen ein, die die beiden Bewerbungen prüfen und entscheiden Sie auf Grund des Ergebnisses dieser Kommission.

Sie begründen Ihre Entscheidung mit der umstrittenen, nicht nachvollziehbaren Empfehlung der Begutachtungskommission. Herr Bundesminister, bringen Sie Transparenz in dieses Verfahren und legen Sie die Bewerbungsunterlagen (nach Zustimmung der Bewerberin und des Bewerbers), den Begutachtungsvorgang und die Begründung der Begutachtungskommision offen. Wer oder was kann Sie davon abhalten dies zu tun? Ich bin fest davon überzeugt, dass Sie damit nur gewinnen können.

Nach meinem Wissen wurde dem Bewerber Herrn Dipl. Ing. Dax Ihre Entscheidung, durch das Präsidium noch immer nicht mitgeteilt. Es kann dadurch der Eindruck entstehen, das Präsidium ihres Ressorts hat etwas zu verbergen oder Dip.Ing Dax soll daran gehindert werden, frühzeitig bzw. rechtzeitig Einblick in den Bewertungsvorgang zu nehmen, um dagegen berufen zu können.

Das Präsidium ihres Ressorts hat auf meinen ersten offenen Brief ungewöhnlich scharf, mit Androhung der Einleitung eines Strafverfahrens bei der zuständigen Staatsanwaltschaft, reagiert. Ich habe diese Drohung ernst genommen und ich habe drei Universitätsprofessoren um ihre Meinung zur gegenständlichen Präsidialmitteilung befragt. Alle drei sehen übereinstimmend keinen Ansatz für eine strafrechtliche Relevanz meiner Aussagen. Ein namhafter Universitätsprofessor schrieb mir: „Ich kann keinerlei Ansatz für eine strafrechtliche Relevanz der Aussagen in Deinem Brief sehen – Deine Aussagen sind begründet. Wenn jemand mit einem Verfahren überzogen würde, der eine Einschätzung über die Inkompetenz einer Person für einen bestimmten Posten abgibt, die zudem noch klar begründet ist, dann könnten die Unis gleich zugesperrt werden. Diesen Hinweis in der Mitteilung der Präsidialsektion interpretiere ich als einen bloßen Einschüchterungsversuch, der nicht von Stärke dieser Institution zeugt und möglicherweise interne Probleme spiegelt“.

Herr Bundesminister stoppen Sie die offensichtlichen Einschüchterungsversuche (Präsidialmitteilung vom15.4.) der Bediensteten in ihrem Ministerium und schaffen Sie wieder ein angstfreies Klima, das durch Vertrauen und gegenseitige Achtung gekennzeichnet ist.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und verbleibe
mit besten Grüßen

Josef Krammer

Filled Under: Offene Briefe

Zum Inhalt des offenen Briefes von Herrn Krammer Josef, Osterwitz 45, 8530 Deutschlandsberg, betreffend „Nachbesetzung der Leitungsfunktion der BA für Bergbauernfragen“, teilt die Präsidialsektion des Lebensministeriums mit:

Die von Herrn Krammer  über die neue Leiterin der BA für Bergbauernfragen getroffenen Feststellungen sind unrichtig und zutiefst menschenverachtend, sodass erwogen wird, diesbezüglich bei der zuständigen Staatsanwaltschaft hinsichtlich der strafrechtlichen Relevanz ein Verfahren einzuleiten.
Vielmehr hat die für die Bestellung der Leitungsfunktion zuständige Begutachtungskommission einstimmig unter den eingereichten Bewerbungen, die den Ausschreibungsbedingungen am besten entsprechende Bewerbung dem Herrn Bundesminister zur Bestellung vorgeschlagen, der dieser Empfehlung gefolgt ist. Mit dieser Entscheidung ist auch gewährleistet, dass die Kontinuität sowie der Aufgabenbereich der Bundesanstalt hoch qualitativ abgesichert ist.

Herrn Krammer, der seit längerem nicht mehr Leiter der Bundesanstalt für Bergbauernfragen ist, steht es nicht zu, in derartiger Form eine Abqualifizierung von zukünftigen MitarbeiterInnen vorzunehmen. Dem im offenen Brief geforderten Korrekturwunsch kann daher nicht entsprochen werden. Daran ändert auch eine öffentliche Kundmachung nichts.

oebv_307Kurz vor Redaktionsschluss hat uns die unglaubliche Nachricht ereilt, dass das Lebensministerium den Posten der LeiterIn der Bundesanstalt für Bergbauernfragen (BABF) an eine fachlich nicht qualifiziene Bewerberin vergeben hat.

Da die ÖBV-Via Campesina Austria der Bundesanstalt für Bergbauernfragen schon lange inhaltlich und kollegial verbunden ist, die Arbeit und insbesondere die Analysen der BABF schätzt und als wissenschaftlich und agrarpolitisch hoch relevant beurteilt, möchten wir unsere Betroffenheit über diese fachlich unbegründbare Bestellung ausdrücken. Wir werden jegliche Bemühungen um eine Neuausschreibung der Funktion unterstützen und erklären uns mit der Bundesanstalt für Bergbauernfragen solidarisch. Anlässlich dieser skandalösen Personalentscheidung haben wir am 17. April , dem Tag des kleinbäuerlichen Widerstands, vor dem Ministerium demonstriert.

Im Folgenden drucken wir den offenen Brief ab, den Josef Krammer an den Landwinschaftsminister gerichtet hat.

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Wien (OTS) – „Landwirtschaftsminister Berlakovich konnte bei den heutigen Budgetverhandlungen keine der agrarpolitisch brennenden Fragen schlüssig beantworten: Warum er den Rotstift gerade bei den Bioorganisationen und qualitätssichernden Maßnahmen ansetzt, was er tun wird, um die Existenz der Milchbetriebe abzusichern oder ob er die grob ungerechte und Arbeitsplatz vernichtende Verteilung der Agrarförderungen zugunsten der bäuerlichen Familienbetriebe ändern wird“, zeigt sich der Landwirtschaftssprecher der Grünen, Wolfgang Pirklhuber enttäuscht. Read the rest of this entry »